BOCHUM – Nicht nur die darstellenden und bildenden Künste, die in diesem Jahr im Mittelpunkt des Equal Pay Day (EPD) stehen, weisen eine gravierende Entgeltlücke auf – auch in der Handwerkskunst gibt es diese.
So gibt der Entgeltatlas der Arbeitsagentur für das Jahr 2021 bei Zahntechnikerinnen einen mittleren Bruttolohn bei Vollzeitbeschäftigung in Höhe von 2.449 Euro an, für die männlichen Berufsangehörigen sind es 3.128 Euro. Dieser Gender Pay Gap hat sich zwischen 2019 und 2021 lediglich von 695 auf 679 Euro verringert.
„Dass die Gehälter von Zahntechnikerinnen trotz gleicher Ausbildung noch immer um 21,7 Prozent niedriger sind als die ihrer männlichen Kollegen, ist völlig inakzeptabel“, merkt Karola Will, Referatsleiterin für Zahntechnik im Verband medizinischer Fachberufe e.V., an und stellt fest: „Fehlende Tarifverträge und damit fehlende Transparenz sind sicher mitverantwortlich für diesen unhaltbaren Zustand.“
So zeigen die Daten der Arbeitsagentur, dass die Lücke bei den unter 25-Jährigen in diesem Gesundheitshandwerk nur bei 4,3 Prozent und bei den über 55-Jährigen bei 25,5 Prozent liegt.
Karola Will fordert ihre Kolleginnen auf, in Gehaltsverhandlungen mehr Selbstbewusstsein zu entwickeln. Immerhin seien sie mittlerweile in der Mehrzahl: Von 53.000 Beschäftigten im Bereich Zahntechnik werden laut Gesundheitsberichterstattung des Bundes rund 31.000 als weiblich angegeben. „Als Arbeitnehmervertretung möchten wir Frauen den Rücken stärken und sie darin unterstützen, eine faire Bezahlung ihrer geleisteten Arbeit einzufordern. Dazu bieten wir in vielen unserer Bezirksstellen Vorträge für unsere Berufsangehörigen zum Thema Gehaltsverhandlung an, veröffentlichen für unsere Mitglieder hilfreiche Tipps in unserem Verbandsorgan und im internen Bereich unserer Homepage.“
An die Arbeitgeber*innen appelliert sie mit Blick auf den spürbaren Fachkräftemangel: „Schließen Sie diese Entgeltlücke bevor die wertvollen Mitarbeiterinnen die Branche wechseln (müssen), um die immer höher steigenden Lebenshaltungskosten überhaupt noch bewältigen zu können.“
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