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Auf Augenhöhe mit der Angst vorm Zahnarzt

Neue Therapieansätze gegen Zahnarztphobie sind gefragt. © Robert Kneschke - Fotolia.com
Karola Richter, Quelle: ZWP online

Karola Richter, Quelle: ZWP online

Di. 28. Januar 2014

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MÜNSTER – Eine Studie der Wilhelms-Universität Münster hat psychotherapeutische Ansätze untersucht, mit denen eine Zahnarztphobie gemindert werden kann. Probanden wurden nach einer „Eye Movement Desensitization and Reprocessing“-Therapie (EMDR) einem 10-Punkte-Verhaltenstest unterzogen, um sich ihrer Zahnarztangst zu nähern.

Die Patienten wurden in eine Testgruppe und eine Wartelisten-Gruppe eingeteilt. In beiden Gruppen hatten die Probanden starke Angst vor Zahnbehandlungen. Bei der Testgruppe wurden drei 90-minütige EMDR-Sitzungen durchgeführt. Die Auswertung ergab, dass bei den behandelten Patienten die Angst auf einer Angstskala (DAS – Dental Anxiety Scale) von durchschnittlich 18,2 auf 12,2 reduziert wurde, während sich bei der Kontrollgruppe der Wert von 18,2 auf 17,9 veränderte. Auf dieser Skala bedeuten Werte über 15 eine hohe Phobie, von 13 bis 14 eine mittlere und unter 13 eine schwache bis normale Zahnarztangst. Weitere Tests ergaben, dass sich eine fortgeführte Behandlung auf lange Sicht positiv auf eine Zahnarztphobie auswirkt.

Die so behandelten Patienten waren aufgrund ihrer Ängste durchschnittlich vier Jahre nicht mehr beim Zahnarzt. Nach der Therapie besuchten 12 von 16 Patienten wieder regelmäßig einen Zahnarzt, auch nach erfolgten Restaurationen und Wurzelbehandlungen.

Eine EMDR-Therapie, auch als Augenbewegungs-Desensibilisierung und Wiederaufarbeitung bezeichnet, ist eine bewährt angewandte Methode um Patienten nach einem psychotraumatischen Erlebnis zu behandeln. Während ein Patient über eine Traumasituation spricht und dabei im Geiste Bilder dieses Erlebnisses abruft, verfolgt er die Fingerbewegung des Therapeuten mit seinen Augen. So soll eine zügige Verarbeitung des Traumas ermöglicht werden.

Langfristig gesehen zeigt sich die Methode bei stark ausgeprägten Zahnarztphobien als wirksam, obwohl umfangreichere Studien fehlen. Bei mittlerer bis leichter Angst vor einer Behandlung ist der Aufwand von mehreren langen Sitzungen gegenüber anderen Methoden wie Hypnose oder Medikation abzuwägen.

 

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