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BZÄK und CP GABA verleihen „Präventionspreis Frühkindliche Karies“

Im Rahmen der „Initiative für eine mundgesunde Zukunft in Deutschland“ haben die BZÄK und CP GABA am 6. November auf dem Deutschen Zahnärztetag in Frankfurt den „PRÄVENTIONSPREIS Frühkindliche Karies“ verliehen. © karelnoppe – Fotolia
Initiative für eine mundgesunde Zukunft in Deutschland

Initiative für eine mundgesunde Zukunft in Deutschland

Mi. 18. November 2015

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FRANKFURT – Im Rahmen der „Initiative für eine mundgesunde Zukunft in Deutschland“ haben die Bundeszahnärztekammer (BZÄK) und CP GABA den „PRÄVENTIONSPREIS Frühkindliche Karies“ verliehen. Die Initiatoren ehrten am 6. November auf dem Deutschen Zahnärztetag in Frankfurt insgesamt vier Preisträger, die mit praxisnahen Konzepten und Projekten nachweislich die Prävention Frühkindlicher Karies (Early Childhood Caries – ECC) verbessert haben.

Die Jury aus vier Experten hat bei der Auswahl der Gewinner darauf geachtet, dass die Konzepte und Projekte wissenschaftlich fundiert, bundesweit umsetzbar und dazu geeignet sind, Eltern, Erziehungsberechtigte und Betreuer für ein verbessertes Ernährungs- und Mundhygieneverhalten zu sensibilisieren und zur Umsetzung zu motivieren. Insgesamt wurden 5.000 Euro Preisgelder zur Verfügung gestellt.

Die Preisträger

Der erste Platz ging an eine Arbeitsgruppe um Prof. Dr. Hüsamettin Günay von der Medizinischen Hochschule Hannover. Das Konzept der „Zahnärztlichen Gesundheitsfrühförderung interdisziplinär“ begleitet werdende Mütter und ihre Kinder bereits in der Schwangerschaft und bietet Aufklärung und Unterstützung bei der Mundgesundheit, etwa durch Integration von Beratungsangeboten sowie Möglichkeiten zur Wahrnehmung von zahnmedizinischen Vorsorgeuntersuchungen in den Mutterpass und das Kinder-Vorsorgeheft. Die Wirksamkeit des Konzepts wird durch eine randomisierte Kontrollgruppenstudie belegt. Insbesondere Kleinkinder aus sozial benachteiligten Familien oder aus Familien mit Migrationshintergrund können von diesem Konzept profitieren.

Die Urkunde für den zweiten Platz nahm Dr. Michael Schäfer vom Gesundheitsamt Düsseldorf entgegen. Das Präventionsprogramm „Zukunft für Kinder in Düsseldorf“ bietet koordinierte Hilfen für Eltern und Kinder im Alter bis drei Jahre, mit denen insbesondere Risikofamilien frühzeitig und gezielt angesprochen werden können. Die von einer städtischen Clearingstelle koordinierten Leistungen umfassen dabei neben Ernährungsberatung auch Bildungsangebote und Kariesprophylaxe.

Die von Bettina Bels vom Verein Gesundheit Berlin-Brandenburg e.V. eingereichte Arbeit belegte den dritten Platz. Das Programm „Kita mit Biss“ hat sich als Aufklärungs- und Ernährungsprogramm das Ziel eines (mund-) gesundheitsförderlichen Kita-Alltags gesetzt. Einrichtungen, die die Handlungsleitlinien des Programms umsetzen, erhalten eine Zertifizierung als „Kita mit Biss“. Das best-practice-Modell setzt damit erstmals überprüfbare Qualitätsstandards für Kitas, die unter engagierter Einbeziehung von Eltern und Erziehern realisiert werden sollen.

Mit einem Sonderpreis ehrte die Jury schließlich die von Roswitha Schneider eingereichte Arbeit der Stiftung Pro Kind. Im Hausbesuchsprogramm von Pro Kind setzt die Präventionsarbeit bereits im zweiten Drittel der Schwangerschaft von Erstgebärenden an. Ausgebildete Familienbegleiterinnen machen aufsuchende, intensive Betreuung über einen Zeitraum von bis zu zwei Jahren in sozial belasteten Familien und bieten unter anderem eine Begleitung zum Zahnarztbesuch an.

Aktuelles Fokusthema ECC

Die Frühkindliche Karies ist das erste Fokusthema der „Initiative für eine mundgesunde Zukunft in Deutschland“, die im März 2015 von BZÄK und CP GABA gegründet wurde. Hintergrund ist die steigende Tendenz von Karieserkrankungen bei Kindern bis zum dritten Lebensjahr. Während bei Kindern und Jugendlichen im Alter von zwölf Jahren in den letzten Jahren ein deutlicher Kariesrückgang verzeichnet werden konnte, ist diese positive Tendenz im Milchgebiss so nicht zu beobachten. Tatsache ist, dass deutschlandweit bei den unter drei-jährigen Kindern schon 15 Prozent von Karies betroffen sind.

Frühkindliche Karies tangiert alle Bevölkerungsgruppen, aber besonders Familien in sozial schwierigen Lebenslagen. Ursachen für die Frühkindliche Karies sind exzessives Trinken von zucker- und säurehaltigen Getränken aus Saugerflaschen und Trinkhilfen in Verbindung mit einer nicht oder nicht ausreichend durchgeführten Mundhygiene im frühen Kindesalter. Um hier nachhaltige Präventionserfolge erzielen zu können, sind fachübergreifende Konzepte notwendig.

Die Initiative

Die Initiatoren BZÄK und CP GABA möchten durch die „Initiative für eine mundgesunde Zukunft in Deutschland“ gezielt auf Ursachen, Auswirkungen und Präventionsmöglichkeiten von oralen Erkrankungen aufmerksam machen. Weitere Ziele sind die Intensivierung des fachübergreifenden Dialogs und die Förderung von Projekten, die zu einer mundgesunden Zukunft führen. Konzepte und Ansätze, die nachweisbar Erfolge erzielt haben, werden identifiziert, ausgezeichnet und durch Öffentlichkeitsarbeit unterstützt.

Die Initiative wird 2016 fortgeführt. Neben dem Thema Frühkindliche Karies rückt dann zunehmend die Zahnpflege von älteren und pflegebedürftigen Menschen in den Fokus, die ebenfalls zu den Risikogruppen hinsichtlich der Mundgesundheit zählen.

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