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Hefepilz: Blockade könnte frühkindliche Karies verhindern

Der Ansatz ist insofern neuartig, da sich bisherige Therapieoptionen hauptsächlich auf die Karies verursachenden Bakterien konzentrierten. © skyfotostock – stock.adobe.com
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Di. 26. Dezember 2017

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PHILADELPHIA, USA – Die Infektion mit dem Bakterium Streptococcus mutans ist eine der Ursachen für frühkindliche Karies, auch Early Childhood Caries (ECC) genannt. Forscher der University of Pennsylvania haben in einer Studie entdeckt, dass auch der Pilz Candida albicans eine entscheidende Rolle zur Entstehung der Krankheit beiträgt.

Mit den Ergebnissen ihrer Studie könnten die amerikanischen Forscher eine neue Theraphiemöglichkeit der frühkindlichen Karies entdeckt haben. Dass Streptococcus mutans und Candida albicans interagieren und zu hartnäckiger Plaque auf den Milchzähnen führen, wurde bereits in früheren Studien untersucht. Dabei nutzt der Hefepilz bestimmte Enzyme des Bakteriums, um Zuckermoleküle in einen klebrigen und vor allem hartnäckigen Biofilm zu verwandeln, der sich an den Zähnen anlagert und somit Karies zusätzlich begünstigt.

In der aktuellen Studie haben die Wissenschaftler nun genauer die Oberflächenmoleküle des Pilzes betrachtet, die mit den Proteinen, die Streptococcus mutans produziert, interargieren. Ihr Forschungsansatz bestand darin, diese Interaktion zu blockieren, um die Bildung der Plaque zu verhindern. Dieser Ansatz ist insofern neuartig, da sich bisherige Therapieoptionen hauptsächlich auf die Karies verursachenden Bakterien konzentrierten.

In einem Labortest blockierte das Forscherteam die entsprechenden Moleküle des Candida-Pilzes, sodass die Interaktion zwischen S. mutans und dem C. albicans gestört war. Sie stellten fest, dass das Enzym weniger stark am Pilz haften blieb und so auch der entstandene Biofilm weniger stabil war. Um seine Hartnäckigkeit zu testen, wurde der Biofilm auf einer zahnähnlichen Oberfläche aufgebracht und mit Wasser umspült. Die Stärke entsprach dabei der ungefähren Kraft, die auch beim normalen Trinken von Wasser auftritt. Schon dieses relativ sanfte Umspülen der künstlichen Zähne reichte, um 70 Prozent des Biofilms zu entfernen. Im Test mit einer kräftigeren Mundspülung war in einem zweiten Testlauf kaum noch Plaque nachweisbar.

Im Anschluss folgte ein Testlauf unter In-vivo-Bedingungen an einem Nagetiermodell. Auch hier waren die Ergebnisse positiv: Es war kein Biofilm nachweisbar und C. albicans sowie S. mutans konnten um das Fünffache reduziert werden.

Mithilfe ihrer Untersuchungen wollen die Forscher nun eine marktreife Methode entwickeln, die, neben Fluorid und Bakteriziden, auch Candida unschädlich machen kann.

Quelle: University of Pennsylvania

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