DT News - Germany - „Der Red Dot ist ein hervorragendes Marketing-Instrument“

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„Der Red Dot ist ein hervorragendes Marketing-Instrument“

Prof. Dr. Peter Zec ist der Initiator und Geschäftsführer des Red Dot Design-Awards. (Bild: red dot design award)
Nadia Fournols, DT France, & Yvonne Bachmann, DT International

Nadia Fournols, DT France, & Yvonne Bachmann, DT International

Mo. 6. Februar 2012

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ESSEN – Mit rund 14.000 Anmeldungen aus über 70 Ländern im Jahr 2011 ist der Red Dot Design-Award der größte Design-Wettbewerb der Welt. Jedes Jahr treten die neusten Werke und Projekte aus verschiedenen industriellen Gewerben gegeneinander an, wobei die Palette von Architektur über Möbel, Sportbekleidung oder Fahrzeuge bis hin zu Produkten aus der Zahnmedizin reicht. So wurden beispielsweise Acteons digitaler Volumentomograph WhiteFox und Dürr Dentals Intraoralkamera VistaCam iX mit dem Red Dot prämiert. In diesem Jahr wurden mehr Bewerbungen eingereicht als jemals zuvor in der Geschichte des Awards. Dental Tribune Online sprach mit Prof. Dr. Peter Zec, Initiator und Geschäftsführer des Red Dot Design-Awards, über den Ursprung des Wettbewerbs, neuste Trends und den kommerziellen Wert des Red Dot-Logos.

Dental Tribune: Prof. Dr. Zec, Sie sind Initiator und Geschäftsführer des Red Dot Design-Awards. Welchen beruflichen Hintergrund bringen Sie mit?
Prof. Dr. Peter Zec: Design ist eine meiner größten Leidenschaften. Man sagt mir sogar nach, dass ich nur allzu gerne und in aller Ausführlichkeit erkläre, wie Form, Größe, Durchmesser und Schliff eines Glases den Geschmack eines Weines beeinflussen. Seit über 20 Jahren bin ich als Kommunikations- und Designberater tätig und habe mir in dieser Zeit ein recht umfangreiches Wissen über die Geschichte sowie die ökonomische Relevanz von Design angeeignet. Nach Stationen wie dem Bund Deutscher Graphik-Designer (BDG), dem Verband Deutscher Industrie-Designer (VDID) und zahlreichen in- und ausländischen Unternehmen führte mich mein Weg 1991 zum Design Zentrum Nordrhein Westfalen. Bereits seit den 1950er Jahren schreibt diese renommierte Institution den Vorläufer des Red Dot Design-Awards aus – damals noch unter dem Namen „Haus Industrieform“.

Weshalb spielt das Produktdesign heutzutage eine so große Rolle? Gibt es Erkenntnisse darüber, wie die Kunden Design und Funktionalität gewichten?
Mit wachsendem Konkurrenzkampf auf den internationalen Märkten ist es für Hersteller heute wichtiger denn je, eine positive Abgrenzung durch den Beweis der eigenen Qualität gegenüber reiner Preisaggressivität zu erreichen. Mit ausgezeichnetem Design ist genau dies möglich. Meiner Erfahrung nach reicht ein anziehendes Äußeres bei weitem nicht aus: Ein Produkt muss gut handhabbar und bedienbar sein sowie alle Anforderungen hinsichtlich Sicherheit und Wartungsfreundlichkeit erfüllen. Der Verbraucher möchte überdies auch etwas kaufen, das seinen ästhetischen Ansprüchen genügt. Design ist also nicht nur ein „schöner Look“, sondern auch das, was unter der Oberfläche verborgen liegt. Insofern muss man Funktionalität als einen Aspekt von Design betrachten.

Welche Bedeutung hat der Red Dot?
Der Red Dot Design-Award ist einer der größten Wettbewerbe weltweit. Allein im Jahr 2011 konnte er mehr als 14.000 Anmeldungen aus über 70 Ländern verzeichnen. Die Auszeichnung hat sich international als eines der begehrtesten Qualitätssiegel für hervorragendes Design etabliert. 1992 habe ich eine Internationalisierungsstrategie entwickelt, in deren Rahmen ich ein weltweit leicht nachvollziehbares Signet konzipierte: den „Red Dot“. Heute wird er international wahrgenommen und ist hoch angesehen.

Wie entstand die Idee zum Red Dot Design-Award?
Die Ursprünge des Red Dot Design-Award reichen bis in die 1950er Jahre zurück. Da man nach neuen Konzepten für den Dialog mit der Öffentlichkeit und den Konsumenten suchte, wurde der Wettbewerb für Produktdesign ins Leben gerufen. Damals war man im Nachkriegs-Deutschland vor allem darauf bedacht, die Wirtschaft anzukurbeln. Dies ist aus heutiger Sicht definitiv gelungen. Von Anfang an ging es in erster Linie um gutes Design, was sich darin äußerte, dass 1955 erstmals die „Ständige Schau formschöner Industrieerzeugnisse“ stattfand. Zu Beginn wurden jährlich nur einige Hundert Produkte eingereicht. Die vielen Tausend ausgezeichneten Kreativleistungen werden heute in den Red Dot Design-Museen in Essen und Singapur präsentiert und bilden die weltweit größte Ausstellung zeitgenössischen Designs.

Welche Produkte können den Award gewinnen, und welchen Kriterien unterliegt die Auswahl?
Design spielt in den unterschiedlichsten Lebensbereichen eine Rolle. So haben Designer, aber auch Hersteller die Möglichkeit, ihre Arbeiten in 19 verschiedenen Kategorien des Red Dot-Award: Product Design einzureichen. Es gibt kaum ein Produkt, das nicht zum Wettbewerb angemeldet werden und potentiell gewinnen kann. Ob die Designs mit dem Red Dot ausgezeichnet werden, entscheidet eine Jury aus unabhängigen Experten. Die renommierten Fachleute sind Koryphäen auf ihren jeweiligen Gebieten und tragen somit erheblich zur Qualität des Wettbewerbs bei. Sie legen bei der Bewertung der Arbeiten höchste Standards an und beziehen verschiedene Kriterien in ihre Entscheidungsfindung mit ein. Dazu gehören unter anderem Aspekte wie der Grad der Innovation, die Funktionalität oder die ökologische Verträglichkeit. Das bedeutet aber nicht, dass ein Produkt alle Bewertungskriterien gleichermaßen erfüllen muss, um ausgezeichnet zu werden. Die Kriterien bilden einen Orientierungsrahmen, so dass manche Eigenschaften mehr in den Vordergrund rücken, während andere ein wenig in den Hintergrund treten.

Wirkt sich die Auszeichnung positiv auf die Verkaufszahlen aus?
Der Red Dot ist ein hervorragendes Marketing-Instrument: Designer und Unternehmen können sich mit der Auszeichnung nicht nur von ihren Mitwettbewerbern differenzieren, sondern das Qualitätssiegel auch für die Kommunikation ihres Erfolgs einsetzen. So verdeutlichen sie, dass sie zu den Besten ihrer Branche gehören. Einige Unternehmen positionieren den markanten Red Dot auf ihrer Verpackung, um dadurch den Abverkauf ihrer Produkte zu fördern. Andere nutzen ihn, um ihre Reputation unter Beweis zu stellen. Durch sein internationales Renommee generiert das Qualitätssiegel ein hohes Maß an Aufmerksamkeit für ein Produkt und kann dafür sorgen, dass eine Marke langfristig mit exzellenter Designqualität assoziiert wird. Auch wenn Investitionen in Design leider häufig als übergroßer Aufwand missverstanden werden, so muss man ihnen doch einen erheblichen Mehrwert zuschreiben: Letztendlich ist das Design eines der wichtigsten Kriterien für die Kaufentscheidung von Konsumenten.

In welche Richtung wird sich der Trend entwickeln? Achten Hersteller und Käufer der Produkte darauf, ob verwendete Materialien umweltfreundlich sind?
Konsumenten sind heute rationaler, gewissenhafter und besser informiert denn je. So unterstützen sie nicht nur „bio“ oder „öko“, sondern sind mit ihren Ansprüchen an Produkte schlichtweg zeitgemäß. Aus diesem Grund ist „Green Design“ für Gestalter und Hersteller von besonderer Bedeutung. Dabei geht es nicht nur darum, möglichst wenige Giftstoffe in den Ausgangsmaterialien zu platzieren, sondern Gestaltungslösungen zu finden, die nachhaltig im wahrsten und ursprünglichsten Sinne des Wortes sind. Ökologisch verträgliche Designs sind derzeit der stärkste Trend in allen Produktbereichen, denn sie weisen in die einzig vernünftige Zukunft. Bei der Gestaltung neuer Produkten sind aber unterschiedliche Aspekte zu berücksichtigen: Form und Funktion müssen eine Symbiose bilden, die Arbeit soll in angemessener Weise den physischen sowie psychischen Bedingungen des Benutzers angepasst sein, aber auch aufgrund der Materialwahl und formalen Beschaffenheit auf eine lange Lebensdauer ausgelegt sein.

Hersteller und Designer, die am Red Dot-Award 2012 teilnehmen möchten, können ihre Produkte noch bis zum 8. Februar einreichen.

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