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LEIPZIG - Emotionale Intelligenz (EI) bezieht sich auf die Art und Weise, wie eine Person ihre eigenen Bedürfnisse verstehen und bewältigen, sowie die Bedürfnisse anderer erkennen und mit ihnen umgehen kann. Als zahnmedizinische Fachkraft sind diese Fähigkeiten wichtig, denn jede Tätigkeit während eines Behandlungsprozesses erfordert eine emotionale Bindung zu den Patientinnen und Patienten, und wer seine EI effektiv in die Praxis umsetzen kann, wird langfristig erfolgreicher sein.
Obwohl zahnmedizinische Fachkräfte den ganzen Tag mit Menschen arbeiten, sind sie in diesem Bereich nicht unbedingt die Besten, da es ihnen oft an EI fehlt. Eine Studie mit dem Titel „Emotional intelligence among dental undergraduate students: An indispensable and ignored aspect in dentistry“ zeigte, dass nur 11,55 Prozent der 186 befragten Zahnmedizinstudierenden über eine gute EI verfügten. In einem Beitrag zu diesem Thema erklärte der Autor Dr. Mohlab al-Sammarraie, dass er als Zahnarzt mit langjähriger Führungserfahrung davon überzeugt ist, „dass der nachhaltige Fortschritt des Berufsstandes von der Fähigkeit aller Zahnärztinnen und Zahnärzte abhängt, ein Gleichgewicht zwischen der Erfüllung der emotionalen Bedürfnisse der zu Behandelnden und der adäquaten Ausführung der erforderlichen Operationstechniken zu finden”.
Ist mehr Wissen anhäufen Zeitverschwendung?
Al-Sammarraie bezieht sich hier auf die Kombination von EI und dem Intelligenzquotient (IQ). Diese Beziehung wurde bereits umfassend untersucht, und Studien haben gezeigt, dass der IQ mit kognitiven Kontrollfähigkeiten korreliert. Zusammenfassend lässt sich daher sagen, dass die EI für eine erfolgreiche Führungskraft wichtiger ist als die fachliche Kompetenz, dass Personen mit besseren sozialen Fähigkeiten vorteilhaftere Entscheidungen treffen und dass es auf lange Sicht weitaus rentabler ist, wenn in EI statt in die Anhäufung reinen Wissens investiert wird.
Dies mag für Praktizierende, die ihre operativen Techniken (oder was auch immer ihr Ziel sein mag) bis zur Perfektion verfeinern wollen, eine schwer verdauliche Wahrheit sein. Aber tatsächlich sind diese technischen Fertigkeiten wenig wert, wenn sie nicht in die Praxis umgesetzt werden können, weil zahnmedizinische Fachkräfte Schwierigkeiten damit haben eine emotionale Verbindung zu ihren Patienteninnen und Patienten aufzubauen oder weil sie sich ständig mit frustrierenden Führungs- und Personalproblemen auseinandersetzen müssen.
EI ist der Schlüssel zum Erfolg
Die gute Nachricht ist, dass EI erlernt werden kann. EI wird als das Vorhandensein von vier dominanten Verhaltensmerkmalen beschrieben, nämlich Selbsterkenntnis, soziales Bewusstsein, Selbstmanagement und die Fähigkeit Beziehungen zu managen. In den folgenden Abschnitten werden die einzelnen Merkmale beleuchtet und es werden einige Tipps gegeben, wie diese Eigenschaften in den Arbeitsalltag einer Zahnarztpraxis übertragen werden können.
1. Selbsterkenntnis
Selbsterkenntnis erfordert Selbstreflexion und ist die Grundlage für jede gute Führungspersönlichkeit. Eine tägliche objektive Selbsteinschätzung kann ein guter Weg sein, um Stärken und Schwächen zu erkennen, die sich im Laufe des Tages in bestimmten Situationen gezeigt haben. Auch die Selbstbeschreibung durch vertrauenswürdige Mitarbeitende kann als Quelle der Erkenntnis dienen. Ein weiterer guter Tipp ist das Führen eines Tagebuchs, in dem Ziele, Pläne und Prioritäten für spätere Referenz festgehalten werden können.
2. Soziales Bewusstsein
Um sozial aufmerksamer zu werden und im Grunde eine bessere Führungskraft zu sein, hilft es, einige Beobachtungsfähigkeiten zu trainieren. Dazu gehört es zu verstehen, was es bedeutet, anderen wirklich zuzuhören. Außerdem ist es unerlässlich auf den Tonfall anderer zu achten, die Mimik und Körpersprache zu beobachten, ein Gefühl für die allgemeine Stimmung in der Praxis zu entwickeln und zu versuchen, die feinen Details wahrzunehmen. All das kann einen erheblichen Unterschied machen.
3. Selbstmanagement
Bevor jemand in der Lage ist, sich auf andere zu konzentrieren und auf die scheinbar subtilen Dinge zu achten, die in einer Praxis passieren, muss er oder sie die Kontrolle über sein oder ihr eigenes Arbeitspensum erlangen. Die Planung eines jeden Arbeitstages und die Vorbereitung auf Besprechungen können Großes bewirken und ein Gefühl der Kontrolle vermitteln. Eine weitere gute Möglichkeit, sich im Selbstmanagement zu üben, besteht darin, sich ein Ziel zu setzen, die Aufmerksamkeit auf diese eine Aufgabe zu richten, über die Aufgabe zu reflektieren und dann achtsam weiterzumachen.
4. Fähigkeit Beziehungen zu managen
All diese Tipps sollten letztlich dazu beitragen, die Beziehungen am Arbeitsplatz zu verbessern. Denn Menschen, die an sich selbst arbeiten, entwickeln ein Verständnis dafür, was in den Köpfen ihrer Mitmenschen vorgeht. Um die Beziehungen zu Kolleginnen und Kollegen zu vertiefen, ist es wichtig, Beziehungsbedürfnisse zu erkennen, Grenzen zu setzen, andere zu schätzen und Zeit für gemeinsame Gespräche einzuplanen.
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