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Frühjahrstagung der DG PARO mit Rekordteilnahme

Die beiden Tagungspräsidenten Dr. Kretschmar und PD Dr. Kebschull blicken auf eine sehr erfolgreiche Frühjahrstagung zurück. © DG PARO
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Di. 18. April 2017

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FRANKFURT – Offenbar ein Thema von großer Strahlkraft - die DG PARO konnte bei strahlendem Sonnenschein die Rekordanzahl von fast 450 Teilnehmern zur Frühjahrstagung in Frankfurt begrüßen. Renommierte Referenten von allen vier schweizer Hochschulstandorten gewährten an zwei Kongresstagen spannende Einblicke in die Therapiekonzepte des Nachbarlandes.

„In der Gastronomie gibt es Michelin-Sterne, in der Zahnmedizin die Schweizer Qualitätsleitlinien als Indikatoren höchster Qualität“, so die beiden Tagungspräsidenten Dr. Stefanie Kretschmar, Ludwigsburg und Priv.-Doz. Dr. Moritz Kebschull, Bonn. Offenbar ein Thema von großer Strahlkraft - die DG PARO konnte bei strahlendem Sonnenschein die Rekordanzahl von fast 450 Teilnehmern zur Frühjahrstagung in Frankfurt begrüßen. Renommierte Referenten von allen vier schweizer Hochschulstandorten gewährten an zwei Kongresstagen spannende Einblicke in die Therapiekonzepte des Nachbarlandes.

Zum Auftakt berichteten die vier geladenen Hochkaräter der schweizer Zahnmedizin – Prof. Andrea Mombelli, Genf; Prof. Anton Sculean, Bern; Prof. Clemens Walter, Basel; Prof. Patrick Schmidlin, Zürich – über den Langzeiterfolg ihrer Konzepte für die Parodontitistherapie. Schon hier wurden wesentliche Gemeinsamkeiten der vier schweizer Standorte deutlich, so ein Fokus auf exakter Diagnostik, eine starke Betonung der Hygiene sowie ein Trend zu einem minimal-invasiven Vorgehen mit einer Reduktion der Indikation für klassische korrektive Chirurgie. Innerhalb dieses schweizer Konzeptes konnte der aufmerksame Zuhörer aber auch lokale Besonderheiten erkennen, die den häufig spezialisierten Teilnehmern interessante Therapieoptionen für die eigene Praxis bieten konnten.

In der Folge wurden die aktuellen Konzepte der Parodontitistherapie systematisch von den Referenten aufgearbeitet. Clemens Walter gab einen Überblick über den aktuellen Stand der Diagnostik in der Parodontologie und wies in diesem Zusammenhang auf die - angesichts der wichtigen Interaktionen von oraler und systemischer Gesundheit - große Bedeutung einer gründlichen Anamnese hin. Ebenso wie Andrea Mombelli, der im Anschluss anhand eigener randomisierter klinischer Studien eine Lanze für eine adjuvante systemische Antibiose bei Fällen von schwerer Parodontitis brach, stellte Prof. Walter die therapeutische Relevanz von mikrobiologischen Tests in Frage. Anton Sculean zeigte neueste Daten zu innovativen Therapiekonzepten für die anti-infektiöse Therapie, insbesondere der subgingivale Einsatz von Pulver-Wasserstrahl-Geräten sei inzwischen etabliert. Dies gelte besonders für die unterstützende Parodontitistherapie, in Zürich auch oft in Kombination mit der Anwendung von Antiseptika wie Jod, so Patrick Schmidlin. Zum Abschluss des ersten Kongresstages wurden die Teilnehmer von Clemens Walter in aktuelle Entwicklungen auf dem Gebiet der Patientenführung und –kommunikation eingeführt.

Der zweite Kongresstag stand ganz im Zeichen der korrektiven Therapie. Anton Sculean arbeitete systematisch den aktuellen Stand der regenerativen Parodontalchirurgie auf und konnte anhand eigener Daten detaillierte Empfehlungen für verschiedene klinische Situationen aussprechen. Im Anschluss konnte er anhand beeindruckender Fälle aktuelle Ansätze in der plastischen und rekonstruktiven Parodontalchirurgie, insbesondere unter Anwendung tunnelierender Techniken, demonstrieren. Als letztes großes Problem der Parodontitistherapie wurden daraufhin furkationsbefallene Molaren, insbesondere im Oberkiefer, herausgearbeitet, hier funktioniere parodontale Regeneration nicht vorhersehbar. Für diese Fälle gab Clemens Walter – ein ausgewiesener Spezialist in resektiver Furkationstherapie - den Zuhörern detaillierte Entscheidungshilfen an die Hand, wann ein nicht chirurgischer Ansatz sinnvoll sei und wie eine optimale OP-Planung zu zuverlässigen Ergebnissen führe. Sollten trotz der großen Fortschritte im Bereich der Parodontitistherapie doch einzelne Zähne nicht erhalten werden können, so könne man heute nach erfolgreicher Behandlung der Parodontitis an den Restzähnen auch beim Parodontitispatienten implantieren, so Andrea Mombelli. Es gäbe allerdings bei diesen Patienten ein erhöhtes Risiko für biologische Komplikationen.

Die Therapie solcher biologischen Komplikationen wurde zum Abschluss von Patrick Schmidlin und Andrea Mombelli aufgearbeitet. Beide Referenten konnten – trotz der derzeit noch nicht vorliegenden evidenzbasierten und vorhersagbaren Therapiemöglichkeiten – klare Handlungsempfehlungen für den Praktiker vermitteln. Trotz der in der Therapie von Zähnen in der Schweiz geübten Zurückhaltung bei chirurgischen Eingriffen seien die Möglichkeiten der nicht-chirurgischen Therapie bei periimplantären Läsionen sehr begrenzt. Man müsse also, so beide Referenten, häufiger operieren.

Insgesamt konnte die Veranstaltung durch Praxisnähe und evidenzbasierte Konzepte überzeugen. Viele Fragen aus dem Publikum zeigten das große Interesse der Zuhörer und wurden mit ausführlichen Antworten belohnt.

Als besonderes Bonbon für die Teilnehmer wurden alle Vorträge der Tagung aufgezeichnet und stehen in wenigen Tagen im Mitgliederbereich der DG PARO Webseite zum kostenfreien Abruf bereit.

Quelle: Deutsche Gesellschaft für Parodontologie e.V.

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