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Interview: „Die Globalisierung macht auch vor der Implantologie nicht halt“

Christan Berger ist Präsident des BDIZ EDI. © BLZK

Do. 15. Oktober 2015

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Anlässlich des ICOI World Congress treffen sich Implantologen aus aller Welt vom 15. bis 17. Oktober in Berlin. Der Bundesverband der implantologisch tätigen Zahnärzte in Europa (BDIZ EDI) ist in diesem Jahr erstmals Kooperationspartner des Kongresses. Aus diesem Grund sprach Dental Tribune Online im Vorfeld der Veranstaltung mit BDIZ EDI-Präsident Christian Berger über seine Erwartungen an den Kongress und den Stand der implantologischen Zahnheilkunde in Europa.

Dental Tribune Online: Für den diesjährigen ICOI World Congress hat sich der ICOI erstmalig mit dem BDIZ EDI und der Deutschen Gesellschaft für Orale Implantologie (DGOI) zusammengeschlossen. Wie kam es dazu und was erhoffen Sie sich von der Kooperation?
Christian Berger: Der BDIZ EDI und die DGOI haben bereits 2011 einen sehr erfolgreichen Kongress in München gemeinsam veranstaltet. Diesen Kongress wollten wir in diesem Jahr wiederholen. Und weil der ICOI seinen Weltkongress in Deutschland abhalten wollte, war es nur folgerichtig, eine gemeinsame Veranstaltung mit dem ICOI, seinem deutschen Partnerverband DGOI und dem BDIZ EDI als europäischem Verband durchzuführen.

Man darf ja nicht vergessen, dass in Deutschland bei ca. 80 Millionen Menschen jedes Jahr mehr als 1 Million Implantate gesetzt werden, während in den USA mit ca. 240 Millionen Menschen, nach meinem Wissen, nur ca. 300.000 Implantate pro Jahr gesetzt werden. Das bedeutet, dass in Deutschland pro Tausend Patienten ungefähr zehnmal mal so oft implantiert wird wie in den USA. Ein gegenseitiger Austausch, um voneinander zu lernen, ist sowohl für Europa als auch für Nordamerika sinnvoll.

2014 feierte der BDIZ EDI sein 25. Jubiläum und kann damit auf eine beachtliche Geschichte zurückblicken. Was waren Ihrer Meinung nach die wichtigsten Entwicklungen in der implantologischen Zahnheilkunde in den letzten drei Jahrzehnten?
Der BDIZ EDI wurde gegründet als die Implantologie in Deutschland wissenschaftlich anerkannt wurde und in der damaligen GOZ 1988 erstmals in den Gebührenkatalog aufgenommen wurde. Seither kümmert sich der BDIZ EDI nicht nur um die fachlichen Belange der Implantologie, sondern kümmert sich auch um rechtliche und gebührenrechtliche Probleme und gibt Hilfestellung bei Hygiene und Praxisführung.

Die Globalisierung macht auch vor der Implantologie nicht halt. Längst werden viele Vorschriften in der EU entwickelt und an die Mitgliedstaaten weitergegeben. Deshalb war es konsequent den BDIZ EDI auf Europa auszurichten und die nun jahrzehntelange Kooperation mit unseren Partnerorganisationen in Europa hat uns alle gegenseitig befruchtet und gefördert. Dieser internationale Austausch war auch anregend für die Entwicklung neuer Implantatoberflächen, neuer prothetischer Versorgungskonzepte und die ständige Weiterentwicklung der Implantatformen.

Der BDIZ EDI nimmt seit seiner Gründung 1989 europaweit an gesundheitspolitischen Diskussionen teil. Welche aktuellen Themen sind in diesem Zusammenhang besonders interessant und relevant für einen internationalen Kongress wie den ICOI?
In Deutschland wird zurzeit heftig über ein Antikorruptionsgesetz im Gesundheitswesen diskutiert. Die Entsprechung in Nordamerika ist der Sunshine Act. Auch dort geht es um die Verhinderung von Bestechung und Korruption. Der BDIZ EDI hat übrigens einen alternativen Gesetzentwurf fertiggestellt und in die politischen Beratungen in Deutschland eingebracht.

Solche Themen sind in unserer globalisierten Welt immer internationale Themen und der kollegiale Austausch auf internationalen Kongressen geht dabei auch immer weit über den eigentlichen Austausch von wissenschaftlichen Studien und deren Ergebnissen hinaus.

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