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Einsatz von Composites im Bereich CAD/CAM

Prof. Dr. Dr Albert Mehl ist wissenschaftlicher Leiter der Station für computergestützte restaurative Zahnheilkunde in Zürich. Foto: Marc Chalupsky, DTI
Marc Chalupsky, DTI

Marc Chalupsky, DTI

Fr. 12. Mai 2017

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Prof. Dr. Dr. Albert Mehl leitet die Station für computergestützte Zahnheilkunde am Zentrum für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde an der Universität Zürich. Das Institut befasst sich seit langem mit den Möglichkeiten der computergestützten Verfahren in der Zahnmedizin und hat als einer der ersten Universitäten Europas bestimmte CAD/CAM-Kurse innerhalb des Studiums integriert. Dental Tribune DACH sprach mit dem anerkannten CAD/CAM-Experten über aktuelle Entwicklungen.

Wie sehen Sie die aktuelle Entwicklung von CAD/CAM in der Restauration?
Die computergestützte Herstellung von Restaurationen ist heutzutage gleichwertig oder zum Teil schon besser als die konventionelle Methode. Der gleichbleibende Herstellungsprozess führt dazu, dass die Schwankungsbreiten geringer sind. Im Schnitt können wir mit den CAD/CAM-Systemen der letzten drei bis vier Jahren präzise und sichere Ergebnisse unabhängig vom Anwender und Fallsituation erreichen. Dabei sehe ich bei Einzelzahnrestaurationen und kleinere Brücken keinen Unterschied zwischen Chairside-CAD/CAM und der CAD/CAM-Herstellung im Labor.

Was ist Ihrer Meinung nach das richtige Material im Bereich CAD/CAM?
Glaskeramik besitzt recht gute Eigenschaften, ist von der Abrasion vergleichbar mit dem Zahn insgesamt und zeigt eine gute Ästhetik. Für Einzelzahnrestaurationen hat sich Glaskeramik bewährt. Bei Zirkonoxid sehe ich den Vorteil in der hohen Festigkeit, sodass es sich für größere Restaurationen eignet. Bei Zirkonoxid kann ich die Schichtstärke reduzieren und somit zum Beispiel dünnere Kronen herstellen. Schließlich kann ich Zirkonoxid normal zementieren, allerdings benötige ich eine retentive Präparation.

Welche Vorteile haben neue Hochleistungs-Composites wie BRILLIANT Crios von Coltene?
Die Vorteile von Composites wie BRILLIANT Crios sind das zahnähnliche Elastizitätsmodul und die gute Verarbeitbarkeit. Zum Beispiel bei Versorgung von endodontisch behandelten Zähnen oder auch bei Implantataufbauten haben wir damit ein Material, dass sich elastischer zeigt und damit zu weniger Frakturen führen könnte. Composites sind zudem flexibler bei der Einhaltung der Schichtstärke. Im Falle von niedrigen und geringen Schichtstärken und auch bei dünner auslaufenden Rändern hat man bei Composites einen Puffer, der wiederum bei der Keramik als werkstoffkundlich sprödes und steifes Material nicht vorhanden ist. Die Passung ist damit deutlich besser, es gibt weniger Kantenausbrüche. Die Nachbearbeitung ist einfach und schnell. Nun gilt es, langjährige klinische Studien durchzuführen.

Wie bewerten Sie die Zukunft von Composites in der Restauration?
Ich bin davon überzeugt, dass den CAD/CAM-Composites die Zukunft als „Füllungsersatz“ gehört. Die Art und Weise der Füllungstherapie heutzutage ist nicht vorhersehbar. Wenn wir uns die Approximalkontakt- und okklusale Gestaltung anschauen, haben wir bisher viele Unsicherheiten. Wir nehmen nur Hilfsmittel, um den Approximalkontakt zu gestalten – und vielleicht gelingt nur jeder zweite Kontakt wirklich gut. Wenn wir aber unsere Präparationen samt Antagonist intraoral einscannen, das Design dann direkt chairside berechnen und gestalten lassen, was innerhalb von Minuten durchführbar ist, haben wir viel bessere und vorhersagbare Ergebnisse. Gerade bei Kavitäten von Inlay- oder Onlay-Grösse ist der automatisierte Vorschlag sehr gut. Composites erlauben prinzipiell einen schnellen Schleif- und Fräsprozess, sodass Zahnärzten im Vergleich zu konventionellen Füllungscompositen innerhalb von wenigen Minuten ein besseres Material mit richtiger anatomischer Ausgestaltung und Kontaktpunktverteilung zur Verfügung steht.

Vielen Dank für das Interview.

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