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Ausstellung zu 300 Jahre Zahnheilkunde

Goldklopfinstrumente aus dem 20. Jahrhundert (Foto: Berliner Medizinhistorisches Museum der Charité).
Berliner Medizinhistorisches Museum der Charité

Berliner Medizinhistorisches Museum der Charité

Mi. 25. November 2009

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BERLIN – Unter dem Motto „goldgefüllt und perlengleich“ ist im Berliner Medizinhistorischen Museum der Charité eine neue Sonderausstellung zu sehen. Sie gewährt Einsicht in die technisch-instrumentelle und institutionelle Entwicklung der Zahnheilkunde seit dem frühen 18. Jahrhundert.

Gezeigt wird die Entwicklung des Faches vom „schlichten“ Handwerk bis hin zum heutigen wissenschaftlichen Beruf mit seinen zahlreichen Spezialisierungen. Die Zahnmedizin hat eine lange Geschichte: Das Jahr 2009 gibt Anlass, die Tradition der Berliner Zahnheilkunde näher zu betrachten und als Sonderausstellung zu präsentieren. Erstmals vor 180 Jahren wird die zahnärztliche Ausbildung in feste akademische Abläufe gebracht, die Gründung des ersten deutschen Zahnärztlichen Universitätsinstituts in Berlin fand vor 125 Jahren statt und vor 90 Jahren wurde erstmals die Promotion zum Doktor der Zahnheilkunde vergeben.

Bis in das 18. Jahrhundert hinein ist die Zahnheilkunde reines Handwerk. Mit Pierre Fauchard in Paris (1678 bis 1761) und dem Berliner Philipp Pfaff (1713 bis 1766) treten zu dieser Zeit die ersten „Zahn-Aerzte“ auf den Markt. Pfaff´s „Abhandlung von den Zähnen“ ist heute noch das Fundament der deutschen zahnärztlichen Literatur.

Bedeutenden Einfluss auf die Zahnheilkunde hat auch das naturwissenschaftliche Denken im 18. und 19. Jahrhundert: neue Erkenntnisse aus vergleichender Anatomie, Entwicklungslehre und Mikrobiologie integrierten sich in das Fachgebiet. Neuartige Materialien für den Zahnersatz sowie die Einführung der Anästhesie prägen die Entwicklung in der Zahnheilkunde stark.

Die Entwicklungen im 19. Jahrhundert nehmen Einfluss auch auf die Zahnheilkunde. Die Technisierung vom fußbetriebenen bis hin zum elektrischen Bohren erleichtert zunehmend die Entfernung von Karies. Die ersten brauchbaren Prothesen entstehen, Lachgas und Äther begeistern die Berliner Zahnärzte. Die mikrobiologischen Erkenntnisse von Robert Koch zeigen Auswirkung auf die Zahnheilkunde und werden gegen Ende des 19. Jahrhunderts Grundlage der Kariesforschung.
Wissensentwicklung sowie die Nutzung neuartiger Techniken und Materialien ermöglichen eine zunehmende Spezialisierung in der Zahnmedizin. Das Universitätsfach Zahnheilkunde wird in den Disziplinen zahnärztliche Chirurgie, Zahnersatz- und Zahnerhaltungskunde erforscht und gelehrt. Der Einsatz neuer Materialien macht das Implantieren von Zahnersatz gegen Ende des 20. Jahrhunderts für den Patienten verträglich und dauerhafter im Gebrauch.

Viele Menschen leiden bis heute unter der Angst vor dem Zahnarzt. Daher ist die Zahnheilkunde nach wie vor bestrebt, mit Hilfe modernster Technik den Schmerz zu nehmen. Hunderte von Jahre alt ist auch der Wunsch des Menschen nach einem schönen Aussehen. Die Verwendung von Füllmaterialen wie beispielsweise Gold und das Ausrichten der Zahnreihe an der Perfektion einer ebenmässigen Perlenkette belegen, dass ein schönes Gebiss keine Frage des Alters, allenfalls eine Frage der Kosten ist. Die Ausstellung läuft bis zum 28. Februar 2010. Mehr Informationen unter www.bmm.charite.de.

Abb.1: Foto aus der Universitätszahnklinik Berlin, Konservierende Abteilung (1927).
Abb. 2: Goldfüllung eines Zahns (1912).

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