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Ein Quantensprung

Dr. David Riha, Laserspezialist und Praxisinhaber, neben dem neuen SOLEA-Dentallaser. Foto: Marc Chalupsky, DTI
Marc Chalupsky, DTI

Marc Chalupsky, DTI

Di. 18. April 2017

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Die nächste Stufe in der Laserzahnmedizin steht im hohen Norden von Deutschland. In Rendsburg befindet sich das Laserzentrum Dental. Auch unter der Leitung von Dr. David Riha hat sich die Praxis seit ihrer Gründung beständig weiter auf die Laserzahnheilkunde spezialisiert. Grund genug, dass das amerikanische Unternehmen Convergent Dental diese Praxis für eine Europapremiere auswählte: die exklusive Erstanwendung des neuen CO2-Lasers SOLEA. In den USA bereits eingeschlagen, kommt der SOLEA nun ab März nach Deutschland. Dental Tribune Deutschland schaute sich den Laser hautnah an.

Geboren in Nordrhein-Westfalen, studiert in Berlin, promoviert in Rostock, übernahm Dr. David Riha 2015 das Laserzentrum Dental von Dr. Hubert Stieve, einem langjährigen, erfahrenen Laseranwender,- Erprober und -Kursleiter. Dr. Riha ist Handwerker und Mediziner, Innovator und Entdecker. Er begeistert sich an der Arbeit an und mit den Menschen. Eine ausführliche Beratung und möglichst schmerzfreie Behandlung mit neuesten technischen Mitteln hat für ihn Priorität. Das Ziel: eine nachhaltige und individuelle Lösung für den Patienten. Ein weiterer Schwerpunkt des Behandlungskonzeptes: die interdisziplinäre Zusammenarbeit mit anderen Fachärzten. „Nur durch eine enge Kooperation mit HNO-Ärzten, Schlafmedizinern oder auch Physiotherapeuten lassen sich die Schlafapnoe oder auch craniomandibuläre Dysfunktionen adäquat behandeln“, sagt Dr. Riha gleich zu Beginn des Praxisrundganges.

Das Laserzentrum Dental vereint unter anderem ein Nass- und Keramiklabor, zwei Prophylaxezimmer, einen hochmodernen Raum zur Sterilisation sowie verschiedene Behandlungszimmer für Endo- und Parodontalbehandlungen unter einem Dach. In allen Behandlungsräumen befindet sich mindestens ein Dentallasergerät: Erbium, Dioden, CO2. Damit unterscheidet sich die Praxis von den meisten Universitäten und Zahnarztpraxen, in denen auch heute noch eher selten ein Dentallaser eingesetzt wird.

Dr. Riha möchte nach intensiver Einarbeitung den Laser nicht mehr missen. „Der Laser konnte bisher den Bohrer oder das Skalpell nicht vollkommen ersetzen – aber jeder Kollege wird die Technologie zu schätzen lernen“, sagt der Zahnarzt. „Moderne Dentallaser ergänzen viele Fachbereiche optimal und ermöglichen eine Erweiterung und Erschließung neuer Behandlungsmethoden und Operationstechniken. Ob in der Parodontologie, Endodontie oder in der Chirurgie, überall findet der Laser seinen Platz und führt so zu einer Verbesserung des Behandlungsergebnisses. Allerdings reicht ein Lasersystem meist nicht aus, um universal einsetzbar zu sein.“

Der richtige Laser
Dr. Riha fasst die moderne Laserzahnheilkunde in drei gängige und grundlegende Technologien zusammen: Dioden-, Erbium- und CO2-Laser. Vor allem Diodenlaser werden für kleinere chirurgische Weichgewebseingriffe, Sterilisation von Wurzelkanälen oder in der Parodontologie gerne benutzt, haben sie doch ein weites Anwendungs- und Indikationsspektrum.

Laser der Erbium-Wellenlängen (2,94 µm) funktionieren auf dem Prinzip der Ablation, sodass Hartgewebe und Weichgewebe durch Verdampfen des interstitiellen Wassers abgetragen werden. Die weichgewebschirurgische Anwendung ist limitiert, da es zu keiner Koagulation des Gewebes kommt. Hauptanwendungsbereiche sind die lasergestützte Kavitätenpräparation mit dem Vorteil der selektiven Kariesentfernung sowie chirurgische Eingriffe am Knochen, zum Beispiel die Wurzelspitzenresektion oder auch die chirurgische Kronenverlängerung. Doch auch Erbium-Laser zeigen Schwächen. Die Saphirspitzen sind empfindlich, verschleißen schnell und müssen regelmäßig ausgewechselt werden.

Bei dem konventionellen CO2-Lasern (10,6 µm) zeigen sich die Vorteile in der Weichgewebschirurgie. Größere Gingivoplastiken, Entfernung von Leukoplakien oder Tumoren bei einer geringen postoperativen Schwellung und Schmerzen gehören zu den großen Pluspunkten der Technologie.

Unter den Dentallasern nimmt der SOLEA eine Sonderrolle ein. Nur der SOLEA arbeitet mit einer Wellenlänge von 9,3 µm. Ermöglicht wird diese besondere Emissionswellenlänge laut Angaben von Convergent Dental durch das Sauerstoff-18 Isotop, verändertes CO2 und weitere Modifikationen. SOLEA besitzt mit seiner hohen Absorption sowohl in Hydroxylapatit als auch in Wasser eine ideale Wellenlänge für Arbeiten an Zahnhartsubstanz, Knochen und Weichgewebe. SOLEA gibt Zahnärzten damit neue Möglichkeiten in der Hart- und Weichgewebsbearbeitung, ohne den Laser wechseln zu müssen. Ein großer Vorteil gegenüber Erbium-Lasern bei der Weichgewebschirurgie ist zum Beispiel, dass es zu keiner verstärkten Blutung kommt.

Eine besondere Eigenart der Wellenlänge und Impulsfolge ist die auf das Pulpagewebe anästhesierende Wirkung. Nach 15-20 Sekunden Bestrahlen des Zahnes wird dieser anästhesiert. Mit dem SOLEA Laser kann der Zahnarzt damit in den meisten Fällen der Füllungstherapie auf einer Anästhesie verzichten. Das berührungsfreie Arbeiten ohne typische Turbinen, das Bohrergeräusch oder das „Knattern“ des Erbium-Lasers wird vom Patienten als sehr angenehm empfunden.

Dr. Riha sieht im SOLEA einen großen Fortschritt. Zwar können auch Erbiumlaser recht gut im Dentinbereich arbeiten, doch stellt aufgrund des geringeren Wassergehaltes die Entfernung von Schmelz und Füllungen oft ein Problem dar. Der SOLEA trägt Zahnschmelz und Dentin rasch ab, ebenso wie sämtliche Arten von Kunststoff-Füllungsmaterialien. Der Abtrag ist ebenso präzise wie mit dem Bohrer. Mit SOLEA gelingt auch die Präparation einer fast senkrechten Wand.
Seit der SOLEA testweise in der Praxis steht, nutzt ihn Dr. Riha täglich und verzichtet so noch öfter auf den Bohrer. Ob Weichgewebs- oder Hartgewebsbearbeitung: Je nach Zweck reicht nun der SOLEA, wo früher auf zwei verschiedene Lasersysteme zurückgegriffen werden musste.

Schicht für Schicht zu mehr Vertrauen
In die Praxis kommen Angstpatienten und solche Personen, die neue Behandlungen wünschen und ausprobieren wollen. Die meisten hatten jedoch bisher keine Berührungspunkte mit Lasern, fühlten sich angespannt. Während der Behandlung mit dem SOLEA legt sich schnell die Anspannung, das Vertrauen und Wohlgefühl wachsen. „Kein Patient möchte die Behandlung mit dem SOLEA zukünftig missen. Diese Behandlungsergebnisse faszinieren mich sehr“, sagt Dr. Riha. Während der Behandlung fragt der Zahnarzt zu Anfang, ob der Patient einen Schmerz verspürt. Die Antwort: nur in seltenen, tiefst kariösen Situationen.

Vor allem an diejenigen Patienten konnte sich Dr. Riha erinnern, bei denen er Implantate nach der Einheilphase freilegte. SOLEA erlaubt das leichte Einstellen der Spotgröße, dadurch kann der Behandler die Gingiva und das Emergenz-Profil sehr präzise und blutungsfrei formen. Die dadurch verkürzte Behandlungszeit steigert auch die Patientenzufriedenheit. Dioden-Laser erreichten oft, speziell in faserigem Gewebe, nicht die gleiche saubere Schnittführung wie der SOLEA. Schicht für Schicht kann SOLEA das Gewebe abtragen, ohne jegliche Karbonisierung des Gewebes. Bis zu einer Spotgröße von 1,25 Millimeter lässt sich breitflächig arbeiten, bei konstanter Leistung und präzisem Abtragen. Die computergesteuerten Galvos-Spiegel steuern die Spotgröße äußerst präzise.

Ein Quantensprung
Mit diesen Worten verbindet Dr. Riha den SOLEA. Selbstbewusst spricht er über den Laser, konnte er doch die letzten Jahren fast alle verfügbaren Systeme kennenlernen und ausprobieren. SOLEA macht das Arbeiten noch einfacher, sagt der Zahnmediziner. Die Präzision, die einfache und intuitive Steuerung, die fehlenden Saphirspitzen, die integrierte Kühlung: All das überzeugte ihn. Ein Beispiel: Vom Wechsel von der Hart- in die Weichgewebechirurgie reicht maximal ein Knopfdruck. Von der Handhabung kommt der SOLEA näher an das gewohnte Arbeiten mit Winkelstück oder der Turbine, da das Pedal druckgesteuert ist. Die Stärke des Lasers lässt sich so leicht regeln. Handhabung, Praktikabilität und Ergebnis sind bisherigen Erbium-Lasern überlegen, so das Fazit von Dr. Riha. Nun freut er sich auf das erweiterte Serviceangebot in Deutschland, das Convergent Dental derzeit aufbaut.

Ein Laser ist auch immer eine Investition. „Ebenso kann der Zahnarzt auch ohne eine CEREC-Einheit Kronen herstellen oder manuell abformen“, sagt Dr. Riha. Viele seiner Kollegen meinen, dass beispielsweise auch der klassische Bohrer weiterhin funktionieren würde. Er sieht jedoch die langfristigen Vorteile dieser Investition, vor allem für den Patienten. Der SOLEA vereint Hart- und Weichgewebechirurgie und -bearbeitung in einem Gerät. Mit einem Laser viele Behandlungsoptionen zu vereinen, sollte auch bisher skeptische Kollegen überzeugen.

Am Ende des Tages zeigte der Besuch bei Dr. Riha drei Dinge. Erstens: Mit Lasern genießen Zahnärzte und Patienten viele Vorteile, wenn man sich für die Technologie öffnet. Zweitens: Bereits ein Tag Training reicht aus, um die Technologie nutzen zu können. Und drittens: Tatsächlich scheint der Laser SOLEA von Convergent Dental derzeit der innovativste Dentallaser am Markt zu sein: ein Quantensprung eben.

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